Dorothee Priebus empfiehlt: "Die Erfindung des Lebens" von Hanns-Josef Ortheil
Dieses Buch ist eine Autobiographie. Ortheil beschreibt hier seinen sehr ungewöhnlichen Werdegang zum Schriftsteller.
Johannes, so sein Name in diesem Buch, wird als 5. Sohn eines Ehepaares geboren, das im und kurz nach dem Krieg vier Söhne verloren hat. Seine dadurch traumatisierte Mutter spricht nicht, und auch er ist bis zu seinem siebten Lebensjahr stumm.Es besteht eine ganz enge Beziehung zwischen Mutter und Sohn, unter anderem bedingt durch die Furcht der Mutter, auch dieses Kind wieder zu verlieren.Johannes erfährt von seiner besonderen Stellung, aber nichts über deren Ursache. Diese Ungewissheit bereitet ihm große Sorgen.Als die Aufforderung zur Einschulung eintrifft, gerät die Familie in Panik. Wie sich etwa nach einem halben Jahr herausstellt, auch nicht ohne Grund. Er wird von seinen Mitschülern gehänselt und malträtiert. Er gilt als Idiot.
Nach einem Eklat in der Schule nimmt der Vater sich ein halbes Jahr Zeit und fährt mit seinem Sohn in den Westerwald, wo er selbst mit zehn Geschwistern groß geworden ist. Er verbringt dort mit Johannes viel Zeit in der Natur, die sie in Bildern und auch mit Bezeichnungen in Kladden dokumentieren. Nach der Rückkehr gelingt es Johannes, die Schule erfolgreich abzuschließen.
Eine wichtige Station in seinem Leben ist Rom, wohin er nach dem Abitur reist. Dort studiert er Klavier. Später kehrt er noch einmal dorthin zurück, um seine Autobiographie, eben dieses Buch, zu schreiben.
Hanns-Josef Ortheil hat viele Bücher geschrieben. Einige befassen sich mit seiner Kindheit, handeln vom Schreiben, andere sind Reisebeschreibungen oder unterhaltende Literatur mit historischen Bezügen wie z.B. „Die Nacht des Don Juan“. In seinem Buch „Der Schwerenöter“ zeichnet ein Bild der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik.
empfohlen von Dorothee Priebus