"Hundert Stunden Nacht" ist ein sehr empfehlenswertes Jugendbuch, in dem es um die 14jährige Emilia aus den Niederlanden geht, die sich mithilfe der Kreditkarte ihres Vaters ein Flugticket und eine Unterkunft in New York City bucht. Sie ist aufgewühlt, wütend  und enttäuscht  - warum, das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Als Emilia in NY ankommt muss sie feststellen, dass es das Zimmer, dass sie gemietet hat, nicht gibt. Sie fühlt sich verloren und trifft dann den 17jährigen Jim.  Emilia hilft ihm, denn er wird vor ihren Augen ohnmächtig. Obwohl sie eine Sauberkeitsfanatikerin ist und einen Hygienetick hat, bringt sie Jim in seine Wohnung, wo eine einsame schmuddelige Matratze auf dem Boden liegt und sich alte Pizzakartons stapeln. Jim lebt allein. Später freundet sich Emilia mit dem 15 Jahre alten Seth und seiner kleinen  Schwester Abby an, die übers Wochenende auch allein sind und zieht bei ihnen ein. Dann kommt Sandy, ein Orkan, der den Big Apple teilweise vollständig lahmlegt und in einigen Stadtvierteln für Stromausfall sorgt. Die Kids sind im "Orkanasyl" auf sich selbst gestellt. Wie sie dieses Abenteuer meistern und wie es mit Emilia in New York danach weitergeht, hat die Autorin Anna Woltz sehr realitätsnah mit zahlreichen Einblicken in die Gedankenwelt der Jugendlichen und einer gut verständlichen Sprache beschrieben. In den Niederlanden hat sie mehr als 20 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Zumeist beschäftigt sich die 36jährige Autorin mit dem Problemen zwischen Eltern und Kindern.  Sie selbst sagt über ihre Bücher: "Meine Helden entdecken am Anfang, dass ihre Eltern etwas total Schlimmes gemacht haben und werden dann sehr wütend.... Am Ende merken sie, dass Eltern nur normale Menschen sind, die auch Fehler machen".

Sandra Beierlein